Wir leben mit und nicht von unseren Katzen.


Katzenkäufer sind nicht selten sehr überrascht, wenn sie erstmals einen Preis von 500,- bis 750,- Euro hören.
Viele entschließen sich dann zu dem Kauf bei einem der vielen „Tiervermehrer“, schließlich muss das Tier ja nicht unbedingt mehrfach entwurmt und geimpft sein. Ein Stammbaum ist ja nun auch nicht unbedingt notwendig. Hauptsache das Tier entspricht rein optisch den Vorstellungen des Käufers.

ABER:

Ein Züchter, der Rassekatzen ohne Stammbaum anbietet, hat es entweder durch seine schlechte Tierhaltung verwirkt, in einem ordentlichen Verein Mitglied zu sein, oder er erhielt keine Stammbäume vom Verein, weil er die Zuchtbestimmungen nicht einhielt. Wenn ohne Vereinsmitgliedschaft gezüchtet wird, entzieht sich der betreffende "Züchter" ganz bewusst jeglicher Kontrolle. Man kann also im vornherein annehmen, dass er Verstöße gegen die Interessen der Katzen begeht.

Kann man sich die üblichen Preise also nicht leisten, so sollte man lieber nach einem Tier in einem der vielen, fürchterlich vollen Tierheime Ausschau halten und nicht bei einer "Zucht" die unwürdige, teils tierquälerische Haltungs- und Aufzuchtsbedingungen bietet. Ein krankes, verhaltensauffälliges Problemtier ist häufig um ein vielfaches teurer (in der Haltung) als eines aus einer seriösen Zucht.

ALSO:

Sollten sie sich gegen den Kauf eines Tieres aus einer seriösen Zucht entschließen, gehen sie ins Tierheim und geben sie einem dieser Tiere ein neues zu Hause. Gehen sie jedoch nicht zu einem "Züchter" der die Tiere ohne Papiere, womöglich schon mit 8 Wochen (oder noch früher) abgibt. Ihre neue Katze wird es Ihnen danken.

Leute die sich ernsthaft Gedanken zum Kauf einer Rassekatze gemacht haben und sich nicht mal auf die Schnelle ein Kätzchen zulegen wollen, akzeptieren die Preise und haben sich auch Gedanken darüber gemacht. Ich möchte hier einmal aufzählen wie teuer es wirklich ist Rassekatzen zu züchten.

Rassekatzenzucht ist ein Hobby und Hobbys kosten ja bekanntlich Geld.

Da sind zunächst die Anschaffungskosten, die für Züchter nicht bei 600,- Euro,
sondern meist um die 1000,- Euro liegen.
Die Suche nach dem geeigneten Zuchttier kann oft Monate dauern, wenn man dann endlich eines gefunden hat, das meistens nicht bei einem in der Nachbarschaft wohnt, kommen die Fahrten zum Ansehen bzw. später zum Abholen auf einen zu.
Dann folgen die Vereinsbeiträge. Man sollte sich natürlich auch bilden und wissen was man da am besten verpaart.

Zwar ist Katze + Kater = Kitten, aber die Sache mit den Farben und Charaktereigenschaften ist da doch ein bisschen schwerer. Also besorgt man sich Bücher und besucht Seminare, die natürlich auch nicht umsonst sind. Das Haus sollte natürlich Katzengerecht eingerichtet sein und der Garten sollte Katzensicher eingezäunt sein (man will ja schließlich wissen wer der Vater der Kitten ist)

Ein Ausstellungsbesuch, vielleicht sogar im Ausland, schlägt schnell mit ein paar hundert Euro zu Buche.

Die Katzen selber müssen regelmäßig entwurmt und gegen Seuche, Schnupfen, Chlamydien, Tollwut und Leukose geimpft werden. Sie brauchen ein hochwertiges Futter, Mineralstoffe und Vitamine um Mangelerscheinungen bei Mutter und Kind vorzubeugen.

Die Deckung bei einem guten Deckkater kostet schnell um die 400,-€. Die Suche nach dem Deckkater, die damit verbundene Fahrerei und der Zeitaufwand ist nicht mit rein gerechnet ( schließlich muss man sich den Kater auch mal Live ansehen). Meistens ist es dann aber nicht der Erstbeste. Um z.B.: den geeigneten Mann für Bella zu finden, musste ich mir 12 Deckkater ansehen, die nicht alle in meiner Umgebung wohnten, sondern teilweise sogar im benachbarten Ausland. Hat man dann endlich einen geeigneten Kater gefunden werden weitere tierärztliche Untersuchungen notwendig. Es folgen z.B.: Leukosetest, FIP und FIV Test, evtl. Gentests.

Eine Blutgruppenbestimmung darf auch nicht fehlen, denn haben Kater und Katze nicht verträgliche Blutgruppen, kann es zu abgestorbenen Ohren und Schwänzchen, und am Ende meistens zum Tod der Kitten kommen.

Hat man nun die Sache mit der Deckung hinter sich gebracht, sollte sich der Tierarzt die werdende Mutter ja auch 1-2 Mal ansehen (bei Komplikationen natürlich öfter), das macht der Tierarzt aber auch nicht einfach so, weil er gerade nichts besseres zu tun hat. Er möchte natürlich auch sein Geld.

So, nun kommt die Geburt, und für die braucht man: Sterilium, Schere, viele Moltontücher, eine Wurfkiste
(die nicht gerade billig ist, wenn man sie nicht selber baut)........... und, und, und

Leider kommt es auch bei Katzen hin und wieder vor, das ein Kaiserschnitt, mit entsprechender Nachsorge gemacht werden muss. Dieser wird nicht gerade billig; vor allem wenn er am Wochenende oder in der Nacht gemacht wird.

Jetzt sind die Kleinen endlich da, und sollte alles ohne Komplikationen verlaufen, hat man
(bis auf kleinere Tierarztbesuche u.s.w.), bis etwa zur 3 Woche nicht sehr viel zu tun.......

Wie gesagt WENN alles ohne Komplikationen verläuft.

Aber leider gibt es auch da, manchmal Probleme. Manche Katzenmami weigert sich die Kleinen anzunehmen oder sie ist mit Ihrer Mutterrolle einfach überfordert. Manchmal hat die Katze auch nicht genug Milch oder ist nach einem Kaiserschnitt zu geschafft sich um die Kleinen zu kümmern, in dem Fall muss der Züchter die Kleinen alle 2 Stunden füttern (auch in der Nacht). Nach dem Füttern müssen die kleinen Bäuchlein massiert werden, denn ihre Verdauung funktioniert noch nicht so richtig.

Ab der dritten Woche bekommen die Kleinen und alle im Haushalt befindlichen Tiere eine Wurmkur, diese muss in bestimmten Abständen wiederholt werden, so das bis zur Abgabe in der 12. Woche jedes Tier 4 Mal entwurmt worden ist.

Nach ca. 4 Wochen wird mit spezieller Nahrung beigefüttert.

Mit 8 Wochen bekommen die Kleinen dann ihre erste Impfung gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Chlamydien, in der 12. Woche bekommen sie die zweite Impfung und einen Mikrochip. Diese sind natürlich auch nicht umsonst.

Zwischendrin sollte man sich natürlich auch um die Vermittlung der Kleinen bemühen: man schaltet Anzeigen, beantwortet Anrufe und e-Mail´s und die Homepage kostet auch Geld.

Außerdem sollte man noch anmerken, das eine Horde kleiner Fellnasen einen gehörig auf Trapp halten: man putzt ständig kleine Häufchen und Bäche weg, holt kleine Katzen aus den Gardinen und Zimmerpflanzen, erfreut sich an dekorativen Kratzern in den Möbeln und muss ständig aufpassen das man nicht auf eines dieser kleinen wuseligen Fellknäuel tritt.

Aber vielleicht gerade deshalb ist es das schönste Hobby das ich mir aussuchen konnte. Denn eines muss ich sagen, neben den wirklich vielen Kosten hat man auch sehr, sehr viel Freude.

Manchmal verliert man aber auch mal ein kleines Kitten, man bangt vielleicht mehrere Tage und Nächte um dieses kleine Leben und verliert es am Ende doch, das sind die traurigen Seiten dieses Hobbys.

Sollten Sie dennoch lieber ein "Schnäppchen"
anstelle eines Tieres aus dem Tierheim oder eines seriösen Züchters haben wollen,
gucken Sie sich bitte diese Seite an:

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