Und nehme sie mit auf deine Homepage
Ich weiss nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin.
Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft
krank und sehr dünn. Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder
und Schwestern. Die meisten von ihnen waren plötzlich gestorben. Als sie
mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so
traurig. Meine Milchzähne waren kaum durchgestoßen und ich hätte meine
Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das
Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven gingen. So wurden
wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht. Wir kuschelten
uns aneinander und fühlten wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor
Angst.
All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem
"Petshop",
Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch um uns zu begutachten. Einige sind freundlich
und
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft ! Jetzt wird alles gut !
Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden
haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen. Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte. Ich bekam einige Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok, dann entspannte ich mich. Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem begriffen aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen. Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will. Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es "genetisch" und
"nichts machen". Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit meiner
Familie spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht nicht. Letzte Nacht
war es schlimmer als eh und je. Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen
um zu trinken und nur noch schreien vor Schmerzen. Sie tragen mich ins
Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was ist los ? War ich böse? Sind
sie am Ende böse auf mich ? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so
zärtlich. Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten ! Ich kann nicht mal
die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchen ablecken aber wenigstens
erreiche ich seine Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt.
Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr sie mich lieben.
Ein Traum: Lea ©1999 J. Ellis - bewilligte Übersetzung von E. Wittwer |